Sechs Jahre nach Beendigung des 1. Weltkrieges im Jahre 1924 wurde im Süden Lippstadts die Initiative zur Gründung eines Spielmannszuges ergriffen.
Die Männer der ersten Stunden waren:
Josef Kanne, Wilhelm Schwarzenberg, Fritz Gödde, Karl Peters,
Josef Keitling, Anton Beule, Heinrich Funke, Fritz Rieke,
Otto Krabbel, Franz Hasse und Heinrich Oestreich.
Josef Kanne, als Regimentstambourmajor ausgebildet, brachte die besten Voraussetzungen mit, die kleine Gruppe Gleichgesinnter zu führen.
Er war es auch, der sich als 1.Vorsitzender und Tambourmajor die ersten Verdienste um diese Vereinigung erwarb. Sein autoritärer Führungstil,
übernommen vom Dienst beim Militär, sollte den Verein später entscheidend mit prägen.
Bild vom 40-jährigen Jubiläum mit Gründungsmitgliedern
Die damaligen Spielkollegen wurden exakt nach dem Preußischen Exerzier-Regelment ausgebildet. Diese sehr umfangreiche,
aber auch von der Disziplin her strenge Führung, führte zu spieltechnisch hervorragenden Leistungen.
Der neu gegründete Verein konnte sich schon bald bei öffentlichen Auftritten profilieren. Man wurde zu Schützenfesten verpflichtet oder zu besonderen Anlässen eingeladen.
Um den eigenen Leistungsstand zu überprüfen, nahm das Corps an zahlreichen Wettstreiten teil.
Hier stand Josef Kanne aufgrund seiner hervorragenden Ausbildung stets im Mittelpunkt.
Große Erfolge konnte er in seiner Eigenschaft als "bester Tambourmajor von Nordrhein und Westfalen" mit seinen Spielleuten erringen.
An seine zackige Haltung und Stabführung - besonders beim Parademarsch - erinnern sich bis heute noch viele ältere Lippstädter Musikfreunde mit Hochachtung.
Die errungenen Erfolge führten dazu, daß der Verein einen hohen Bekanntheitsgrad auch über Lippstadt hinaus erreichte.
Grün-weiß waren stets die Vereinsfarben. Die grüne Uniform mit der gelben Paspelierung und dazu die weiße Hose.
Die Flötisten waren ausgerüstet mit einer Holzflöte und dem Signalhorn.
Der Tambour mit der rot-weißen Holzreifentrommel mit Naturfellbespannung (Rinderfell), die mit schwarzen Ebenholzstöcken bespielt wurde.
Das Corps war aufgrund seiner guten Leistungen bei vielen Anlässen gern gesehen. Man war in seiner Substanz gefestigt und die Existenzfrage stellte sich nicht.
Doch als nach 15jährigem Bestehen im Jahr 1939 mit Beginn des
2. Weltkrieges die Aktivitäten eingestellt werden mußten, da wußte noch niemand,
ob die Geschichte des Lippstädter Tambourkorps damit beendet war oder ob sie wieder neu aufleben würde.